Den Weg zu mir wiedergefunden und eine tiefe Nähe zum Kind aufgebaut

Eine Woche nachdem unser Sohn zur Welt gekommen war, erzählte ich meiner Wochenbetthebamme wie ich die Geburt erlebte. Ich hatte nach langen Wehen letztlich einen Kaiserschnitt. Zum Glück, denn der Kleine gab eindeutige Zeichen, dass er es im Bauch nicht mehr toll fand. Ich hatte nebst der körperlichen Anstrengung viele Stunden der Angst und des Ausgeliefertseins, der Machtlosigkeit hinter mir. In den ersten Wochen nach der Geburt fühlte ich mich zwar erleichtert und glücklich, dass alles gut gekommen war. Auf der anderen Seite hatten mein Kind und ich zusammen eindeutige Startschwierigkeiten. Abgesehen vom Stillen delegierte ich darum viele Aufgaben an meinen Mann, und wenn ich mich dann doch ums Baby kümmerte, wollte ich alles perfekt machen und war oft sehr verkrampft. Die Hebamme empfahl mir, Giovanna zu kontaktieren.

Die Stunden bei Giovanna wirkten Wunder und ermöglichten es mir, eine tiefe und starke Bindung zu meinem Sohn aufzubauen. Mit scheinbar unspektakulären Handlungen half sie mir, das Vertrauen in mich selbst zurückzugewinnen. Das war die Basis für alles weitere. Zum Beispiel lernte ich nach den ersten zwei Stunden, dass ich mich auf die Sitzungen weder selbst vorbereiten noch dafür sorgen musste, dass der Kleine sich möglichst ruhig verhielt. Es herrschte keinerlei Erwartungsdruck, wir durften bei Giovanna einfach so sein, wie wir grad waren. Und natürlich gab es daher Stunden, in denen der Kleine quengelte, ja herzzerreissend schrie. Andere, in denen er sämtliche Milch wieder rausgab. Manchmal schlief er oder ich stillte ihn. Und je nach Situation arbeiteten wir unterschiedlich. Als ich zum Beispiel die Nerven verlor, weil er immer Milch aufstiess, half mir Giovanna indem sie ihre Hand auf meine Schwachstelle am Rücken legte und mich so stärkte – und im Gespräch über meine Gefühlslage konnte ich akzeptieren, dass auch das Aufstossen „sein darf“ und zu uns gehörte. Es war für mich in diesem Augenblick eine Erleichterung, dass sie zu mir so klare und präzise Worte für diese Stresssituation fand. Ich erinnerte mich später in manchen ähnlichen Situationen daran und blieb ruhig. In einer anderen Sitzung – nach einer etwas hektischen Stillsequenz – zeigte mir Giovanna, wie ich durch achtsamen Blickkontakt und sanfte Zusprache eine beinahe magische Nähe zwischen Mutter und Kind entstehen lassen konnte. Ich war tief beeindruckt vom Zauber des Baby Watching. Während eines weiteren Treffens nahmen wir das untröstliche Schreien des Kleinen zum Anlass, durch behutsames Tragen und tiefes Atmen meinerseits das Baby Ruhe und Sicherheit körperlich spüren zu lassen. Manchmal stand auch ich selbst im Zentrum. Einmal legten wir das Baby auf eine Decke und Giovanna verhalf mir mit Körperstreichungen verbunden mit Atemzügen zu tiefer Entspannung. Auch das Baby blieb entspannt und zufrieden; es wurde mir klar, dass sich mein Wohlbefinden auf das Kleine übeträgt. In einer der letzten Sitzungen besprachen wir Schwangerschaft, Geburt und Wochenbettzeit. Durch Giovannas genaues Fragen und Interpretieren gelang es mir, einige Dinge besser zu verstehen und einzuordnen.

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